Kleines geologisches Tagebuch des GeoParks Kyffhäuser
Die Gesteine und die Oberflächengestalt der GeoPark-Region führen uns über 300 Mio. Jahre in die Erdgeschichte zurück. Lassen Sie sich mit dem kleinen geologischen Tagebuch zu einer Zeitreise entführen. Ein Blick auf die geologische Karte verdeutlicht die Lage der beschriebenen Gesteine.
1. Kristalline Tiefengesteine an steiler Bruchkante des Nord-Kyffhäusers entblößt
Vor 340 Mio. Jahren bildeten sich in großer Hitze kristalline Gesteine, die 10 Mio. Jahre später im Verband eines Faltengebirges emporgehoben wurden. Bei dieser Umwandlung entstanden: Gneis, Marmor und Amphibolit – Gesteine, die in Steinbrüchen am Nord-Kyffhäuser abgebaut und oft für den Straßenbau verwendet wurden.
2. Abgetragener Gesteinsschutt im Mittelteil des Kyffhäuser-Gebirges sichtbar
Durch Wind und Wetter abgetragener Schutt kristalliner Gesteine lagerte sich bis vor 305 Mio. Jahren in den damaligen Gebirgstälern ab. Aus diesem Gesteinsschutt entstanden die heutigen Tonsteine, Sandsteine und Konglomerate, die als Baustoffe für die Burg Kyffhausen, das Kyffhäuser-Denkmal oder auch für Mühlsteine verwendet wurden.
3. Verdampftes Meer prägt den Südkyffhäuser
Am Südkyffhäuser können heute seltene Steppenpflanzen auf kargem Gipsboden wachsen. Die Bildung dieser Gesteinsschichten begann vor 243 Mio. Jahren als sich ein Meer über das inzwischen durch Abtragung eingeebnete ehemalige Gebirgsland Mitteleuropas ausbreitete. In 7 Mio. Jahren lagerten sich Ton, Kalk, Gips, Salze aber auch Kupferschiefer am Meeresboden ab - für die Region später wichtige Rohstoffe zum Bauen, Würzen, Düngen und für die Buntmetallverhüttung.
4. Versteinerter Wüstensand in Windleite und Hoher Schrecke
Vor 250 Mio. Jahren begann die Trias-Periode. In der Buntsandsteinzeit, dem 1. Abschnitt der Trias-Trilogie, herrschte im heutigen Gebiet des GeoParks Kyffhäuser wüstenhaftes Klima. Damals lagerten sich am Rande eines großen Sees rote, bunte bis hellgrau gefärbte Tone und Sande ab, die man in der Region später als Ton- und Sandstein zum Bauen verwendete.
5. Muschelkalk der Hainleite und Schmücke erinnert an Meer
Der Wipperdurchbruch gewährt Einblick in die Muschelkalk-Zeit, den 2. Abschnitt der Trias-Trilogie. Die 200 m mächtigen Muschelkalk-Schichten sind vor 240 bis 230 Mio. Jahren entstanden, als Mitteleuropa erneut von einem Meer bedeckt war. Die Muscheln im Stein zeugen von dieser Meereszeit – mit etwas Glück findet man sie auch an den Mauern von Gebäuden der GeoPark-Region.
6. Keuper-Gesteins-Mix im Untergrund der Schillingstedter Mulde
Ganz im Süden des GeoParks ragt die bis zu 600 m. dicke Gesteinsschicht des Keuper an die Erdoberfläche. Im 3. Abschnitt der Trias-Trilogie – vor 230 Mio. bis 210 Mio. Jahren – lagerten sich Tonsteine, Dolomiten, Sandsteine und Gipse in einer periodisch überfluteten Fluss-Landschaft und in großen Ton- und Salzebenen ab.
7. Hermundurische Scholle bringt Gesteine ans Licht
Durch aufeinander stoßende Erdplatten schoben sich nicht nur die Alpen empor. Vor ca. 95 Mio. Jahren erhob sich entlang tiefer Brüche in der Erdkruste Mitteleuropas auch die Hermundurische Scholle, die in mehrere Blöcke zerbrach und so die Vorausetzung für die Entstehung der Hügellandschaft des GeoParks Kyffhäuser schuf. Dabei traten die oben beschriebenen Gesteine aus längst vergangenen Zeiten zutage.
8. Auelandschaften zeugen von Salz-Auflösung und Gletschern
Seit der Heraushebung des Kyffhäuser-Gebirges sank und sinkt der Boden rings um das Gebirge, da in den Untergrund eindringendes Wasser die Salz-Schichten auflöst. Aufgefüllt wurden die so entstandenen Senken durch Ablagerungen aus zeitweiligen Meereseinbrüchen, aus Flüssen und Seen sowie durch Hinterlassenschaften von Gletschern. Sand und Ton wurde zum Bauen verwendet. Löß dagegen - ein Staubsediment eiszeitlicher Winde - macht die Aueböden so fruchtbar.
Dies ist eine gekürzte Fassung des geologischen Tagebuchs (Autor: Dr. J. Wunderlich), das Sie in der Broschüre „GeoPfade – Unerwartete Begegnungen auf steinigen Wegen“ finden. Die Broschüre ist für 3,00 € in der Kyffhäuser-Info Bad Frankenhausen erhältlich (Tel. Bestellung unter 034671 -717 -17 möglich).