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Warum durchbrach die Wipper gerade hier das Gebirge?

Umringt von dichtem Wald verläuft zwischen Seega und Günserode ein cañonartiger Taleinschnitt zum Südrand der Hainleite. Das Landschaftsbild wirft die Frage auf, wieso die Wipper an dieser Stelle den Höhenzug der Hainleite durchbrach. Warum floss sie nicht direkt ins Frankenhäuser Tal, von dem sie bei Göllingen nur eine etwa 20 Meter hohe Sandsteinschwelle trennt? Vor mehreren Millionen Jahren schlängelte sich der Fluss durchs flache Land, das einst bis zum Harz reichte. Als sich jedoch Teile der Landschaft erhoben, grub sich der Fluss entlang seiner ursprünglichen Form immer tiefer in das entstehende Gebirge. Durch den so entstandenen Wipperdurchbruch führten später die Heer- und Handelswege.

 

Arnsburg bewachte Wipperdurchbruch

Von der Arnsburg konnte genau beobachtet werden, wer durch den Wipperdurchbruch reiste. Auf der stets umkämpften Burg, die 1116 erstmals erwähnt wurde, residierten viele Herren. Die Thüringer Landgrafen, die Grafen von Hohnstein und die Grafen von Schwarzburg ließen die Festung ausbauen, bis sie während des Bauernkrieges endgültig zerstört wurde. Die Bürger von Seega nutzten die Mauersteine der Arnsburg und die des benachbarten Klosters Capelle zum Bau ihrer Häuser.

Blickpunkte

Hüpfender Fluss zwischen Muschelkalk und Sandstein

Die Wipper, deren Name „hüpfen und springen “bedeutet, quillt als „Ritterbach“ bei Kaltohmfeld aus der Erde. Sie nimmt bis zur Mündung die vier Gewässer Bode, Bebraer Bach, Hachel und Wirbelbach auf. Der wippende Fluss bewegt sich bei Sondershausen zwischen ungleichmäßigen Talwänden: die Südseite des Tales wird vom Muschelkalk, die Nordseite aber vom Buntsandstein gebildet.

Harte und weiche Steinschichten

Am Kohnstein, der seit 1940 unter Naturschutz steht, treten die Schichten des Muschelkalks besonders deutlich hervor. Während der Steilhang von den festen Steinbänken des Unteren Muschelkalks geprägt ist, kommt auf dem Plateau der „Schanze“ weicher Dolomit des Mittleren Muschelkalks zum Vorschein. In den Karsthöhlen der Anhöhe leben Wildbienen, Käfer und der Uhu. Auf den Trockenrasen der Südhänge fühlen sich wärmeliebende Pflanzen wie Orchideen wohl.

Hier lebten unsere Vorfahren

Keiner rechnete damit, dass in diesem Abbau für Travertin-Gestein Reste unserer frühen Vorfahren und ihrer Jagdtiere verborgen waren. Die Entdeckung des 350.000 Jahre alten Frühmenschen vom Typ Homo erectus war eine Sensation. Alles was man seit den 1969 begonnen Ausgrabungen entdeckte und erforschte, kann man in dem im Jahre 2006 eingeweihten Besucherzentrum bei Bilzingsleben erfahren. Entfernung ca. 5 km.

Trockenheit vertreibt die Buchen

Muschelkalkhöhen wie die Hainleite sind meist von Rotbuchenwäldern bedeckt. Auf feuchten bis frischen Böden sind hier viele Frühlingsgeophyten zu finden. Märzenbecher und Gelbes Windröschen blühen hier schon im zeitigen Frühjahr. Die trockenen Böden sind mit Orchideen-Buchenwald bedeckt. Der Name weißt hier auf den Reichtum von Bleichem und Rotem Waldvöglein hin. Durch menschlichen Einfluss (Niederwald) ist die Buche durch Eichen und Linden verdrängt worden. In der Hainleite finden wir die größten Vorkommen der seltenen Baumart Speierling in Thüringen.

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